Ich wäre überall und nirgends

Appenzeller Anthologie – Literarische Texte seit 1900

Spricht man vom Appenzellerland, so sind Klischees fast unvermeidlich: Bläss und Kuh, Sennen und Silvesterchläuse, Streusiedlung und Alpsteinpanorama oder, für Fortgeschrittene, die frühe Industrialisierung und das harte Los der Heimarbeiterinnen. Von all dem ist in diesem Buch auch zu lesen – aber es öffnet zugleich den Blick auf weniger bekannte, die tradierten Bilder unterlaufende Appenzeller Eigenheiten.

Die hier versammelten literarischen Stimmen erinnern Kindheiten und Sterbefälle, loben alpine und gesellschaftliche Weitsicht oder kritisieren die dörfliche Enge, schildern Arbeitsalltag, Beziehungen und Persönlichkeiten; sie schreiben von zuinnerst oder kommen von weit aussen, auf Durchreise, auf der Flucht, sie gehen weg, rebellieren, spintisieren. Sie sprechen Schriftdeutsch und diverse Dialekte, erproben konventionelle und riskante Formen, treten in überraschende Dialoge über ein Jahrhundert hinweg. In zehn Kapiteln zeichnen die Texte dieser Anthologie das Bild einer so selbstbewussten wie selbstkritischen Region, in der sich Traditionen halten und erneuern, in der sich aber, nicht weniger als in den Metropolen, die Verwerfungen und Modernisierungsschübe des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts nachlesen lassen. Die Texte dieses Buchs reden von einem Appenzellerland, das am Rand der Schweiz liegt und mitten in der Welt ist und das neu zu entdecken sich lohnt.

Die Anthologie, eine Initiative der Ausserrhodischen Kulturstiftung, versammelt Texte und Wort-Bilder von gegen 200 Autorinnen, Autoren und Wortbild-Künstler. Sie ist die erste ihrer Art, mit umfassendem Blick auf das literarische Schaffen beider Appenzell von 1900 bis zur Gegenwart – und, dank Webportal www.literaturland.ch, in die Zukunft hinein.

Herausgegeben von:
Rainer Stöckli, Peter Surber,
Eva Bachmann, Heidi Eisenhut,
Doris Ueberschlag, Peter Weber

170 x 240 mm, geb., ca. 700 Seiten
ISBN: 978-3-85882-733-3
erschienen 2016 im Appenzeller Verlag